Häufig tritt der Kaukasus in den Medien als Krisenregion in Erscheinung: Separatisten in Georgien, Kämpfe um die nur von Armenien anerkannte Republik Nagorny-Karabach sowie der nicht enden wollende Kampf nordkaukasischer muslimischer Rebellen gegen Russland. Doch die Länder Georgien und Armenien sind inzwischen auch zu vielbesuchten Touristenzielen geworden. Beide Länder verbindet eine sehr lange christliche Tradition. So feierten im Jahr 2001 die Republik Armenien und die weltweite armenische Diaspora den 1700. Jahrestag der Christianisierung des Landes. Die Armenier verweisen mit besonderem Stolz darauf, dass ihr Land das erste Staatswesen war, in dem das Christentum als Staatsreli‧gion anerkannt wurde.
Ihre Herkunft führen die Armenier (Eigenbezeichnung: Haikh, Name des Landes: Hayastan) auf das um den Van-See in der heutigen Osttürkei gelegene Reich Urartu zurück. Eine erste armenische Königsdynastie, die Artaxiaden, regierte seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. ein Gebiet, das unter König Tigranes dem Großen (95 – 56 v. Chr.) vom Kaukasus bis zum Mittelmeer reichte. In den folgenden Jahrhunderten wurde Armenien im Gefolge der Ostausdehnung Roms zum Zankapfel zwischen dem Römischen Reich und Persien. Die komplizierte Ethnogenese des Volkes spiegelt auch die armenische Sprache wider, die zwar zum indogermanischen Zweig zählt, aber im Vokabular starke iranische Beimischungen besitzt. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 12/2014.
Prof. Dr. Josef Rist