In seiner Autobiographie berichtet Karl IV. von einem einschneidenden Erlebnis: „Als bald danach einmal unser Schwager zum Frühstück auf den folgenden Tag eingeladen hatte, riss uns ein Ritter bei Sonnenaufgang aus dem Schlaf und rief: ‚Herr, steh auf, der Jüngste Tag ist da, denn die ganze Welt ist voller Heuschrecken.‘ Da erhoben wir uns, bestiegen das Pferd und ritten eilig bis Pulkau, weil wir ihr Ende sehen wollten. Erst dort, nach sieben Meilen, war es festzustellen. Die Breite des Zuges konnten wir nicht überblicken. Ihr Zirpen glich eher einem tosenden Lärm, ihre Flügel waren wie mit schwarzen Buchstaben gezeichnet, sie wirkten wie ein dichtes Schneetreiben, so dass man ihretwegen die Sonne nicht mehr sehen konnte. Sie verbreiteten einen aufdringlichen Gestank … Sie vermehrten sich stark, denn zwei von ihnen zeugten in einer Nacht mehr als 20. Sie waren klein, aber wuchsen schnell. Man fand sie drei Jahre lang.“
Karl IV. war nicht der Einzige, der über die Heuschreckenplage des Jahres 1338 berichtet – die Aufzeichnungen der Zeit sind voll davon. 1338 erschien den Chronisten nicht als das Jahr des „Rhenser Weistums“, das sich für die weitere Geschichte des Heiligen Römischen Reiches als so bedeutsam er‧weisen sollte (in Rhens betonten die Kurfürsten, dass nur sie den König wählten, ohne Einmischung des Papstes), sondern es war für sie das „Jahr der Heuschrecken“. Myriaden von Insekten, die auf den Feldern niedergingen und dabei ganze Landstriche kahlfraßen, die Ernte, das Essen für den kommenden Winter vernichtend. Was folgte, war unausweichlich der Hunger – und auf ihn oft der Tod. …
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 11/2016.
PD Dr. Jörg Schwarz