Mit dem Tod der 70-jährigen Elisabeth, der Good Queen Bess, im März 1603 endete in England eine Epoche. Da die Königin aus dem Haus Tudor, die länger als vier Jahrzehnte geherrscht hatte, keine leiblichen Nachkommen hatte, wechselte die Dynastie – in unruhigen Zeiten stets eine heikle Angelegenheit. Die politische Stabilität des Landes stand auf dem Spiel, als der schottische König Jakob VI., der Sohn Maria Stuarts, als legitimer Erbe den Thron Englands bestieg. Aus dem Schotten Jakob VI. wurde der englische Jakob I. Am 25. Juli 1603 wurde er in der Londoner Westminster-Abtei gekrönt. Wenige Wochen zuvor hatte man dort die im Volk sehr populäre Elisabeth I. zu Grabe getragen.
Jakob I. herrschte über die Königreiche Schottland, England/Wales und Irland, eine fragile Personalunion dreier Länder voller Gegensätze und notdürftig überdeckter Konflikte. Für die Britischen Inseln sollte es ein Jahrhundert dramatischer Ereignisse werden: Verfassungskonflikte, Bürgerkrieg, Revolution, Diktatur, politische und soziale Krisen. Der Bevölkerung bescherte es Not und Schrecken ohne Ende. Dabei leitete der Dynastiewechsel von 1603 zunächst wider Erwarten eine ruhige Zeit ein. Die landfremde Stuart-Dynastie konnte sich im Gesamtstaat durchsetzen. Die Persönlichkeit des neuen Herrschers spielte dabei eine wichtige Rolle. Der lebensfrohe, den Wissenschaften und den Künsten zugewandte Monarch bewährte sich als geschickter Politiker, der bei seinem Tod 1625 seinem Nachfolger einen nach innen und außen gefestigten Staat übergeben konnte. So schien es jedenfalls. …
Prof. Dr. Peter Alter