Ein großer Regen werde kommen und alles mit sich fortreißen, Küstenregionen würden überflutet, Flüsse über die Ufer treten und den Tod vieler Menschen und Tiere fordern, kurzum: Es drohe eine zweite Sintflut und das Ende der Welt. Diese Vorhersage einiger Astrologen war es, die viele Menschen zu Beginn der 1520er Jahre beunruhigte. Die Sterndeuter knüpften ihre Vorhersage an eine ungewöhnliche Planetenkonstellation: 1524 komme es zu einer „Großen Konjunktion“, das heißt zu einem scheinbaren Zusammentreffen von Saturn und Jupiter im Sternzeichen der Fische. Dies bedeute verheerende Regenfälle.
Wie konnte eine solche aus unserer heutigen Perspektive phantastisch anmutende Vorhersage den Menschen der damaligen Zeit durchaus plausibel vorkommen? Dies lag zum einen an der Rolle der Astrologie im 16. Jahrhundert. Es mag erstaunen, dass man in einer so stark vom Christentum geprägten Zeit Astrologen Gehör schenkte, doch die heutige Trennung zwischen der wissenschaftlichen Gestirnskunde – der Astronomie – und der unwissenschaftlichen Auslegungspraxis – der Astrologie – existierte so nicht. Viele namhafte Mathematiker der Zeit beschäftigten sich mit der Gestirnsauslegung, zahlreiche Astrologen genossen an kaiserlichen und fürstlichen Höfen bzw. bei der Kurie hohes Ansehen. Ansatzpunkt war die Vorstellung, die Gestirne seien ein Zeichen Gottes, eine Art „Spur“ des göttlichen Willens am Himmel, so dass deren Deutung nicht dem christlichen Glauben widersprechen musste. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 09/2014.
Dr. Heike Talkenberger