Zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren geistert sie in den Medien wieder herum, die Legende vom „Kono‧pischt-Komplott“. In die Welt gesetzt wurde sie von den Briten, nachdem sich der Deutsche Kaiser Wilhelm II. und Franz Ferdinand von Österreich-Este zweimal, 1913 und 1914, auf dem Schloss rund 40 Kilometer südlich von Prag getroffen hatten. Dort habe, so behauptete die britische Propaganda, eine habsburgisch-hohenzollerische Verschwörung den Krieg „beschlossen“.
Zwar verstanden sich Wilhelm und der österreichisch-ungarische Thronfolger, beide etwa gleichaltrig, recht gut, auch in militärischen Fragen. Doch seien die Generalstäbe beider Seiten bei den Treffen nie dabei gewesen, schreibt Wladimir Aichelburg, Wiener Historiker mit Prager Wurzeln und profunder Kenner Franz Ferdinands. Noch Jahre später, die Donaumonarchie war längst zerfallen, ließ die Prager Regierung auf dem Schloss nach dem „schallsicheren Raum“ suchen, in dem Wilhelm und Franz Ferdinand angeblich „Kriegsrat“ gehalten haben. Er wurde nie entdeckt. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 09/2014.
Rudolf Gruber