Es war der Beginn einer neuen Woche, Montag, der 19. August 1991. Beim Aufwachen erfuhren die Bürger der Sowjetunion, dass sich über Nacht die Machtverhältnisse geändert hatten. „Aufgrund seines Gesundheitszustandes“ sei Michail Sergejewitsch Gorbatschow, Staatschef der Sowjetunion, derzeit nicht in der Lage, „seine Amtspflichten als Präsident der UdSSR zu erfüllen“. Gemäß Artikel 127 der Verfassung habe deswegen Vizepräsident Gennadi Janajew mit sofortiger Wirkung die Geschäfte übernommen, hieß es in der Mitteilung, die Hörfunk und Fernsehen von sechs Uhr an den ganzen Tag über ausstrahlten.
Am Moskauer Stadtrand machte an diesem Tag frühmorgens die „Alpha“-Gruppe, eine Spezialeinheit des Sicherheitsdienstes KGB, drei Kilometer vor der Prominentensiedlung Archangelskoje halt. Dort wohnte auch Boris Jelzin. Dieser amtierte seit zwei Monaten als Präsident der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjet-Republik (RSFSR) – also der größten Republik der bisherigen Sowjetunion, die sich – wie die anderen Republiken – für souverän erklärt hatte. Ein Befehl, Jelzin festzunehmen, blieb indes aus; Stunden später zogen die 60 Elitekämpfer wieder ab. …
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Dr. Winfried Dolderer