Wovon leben, wenn das Klima rauh, der Boden karg, die Herrschaft fordernd ist? Klein waren die Parzellen des auf einem Höhenzug am Alpennordrand gelegenen Bauerndorfs Lindenberg. Über Jahrhunderte gaben sie kaum genug her, um die Gier der Lehnsherren und den Hunger der Kinder zu stillen. Die Bewohner waren deshalb gezwungen, sämtliche Überreste des für die Feudalherren angebauten Weizens zu verwerten.
Nach harten Arbeitstagen und in dunklen Wintermonaten flochten sie Stroh zu Hüten und trugen diese in Kraxen auf Märkte. Während aber andernorts bäuerliches Handwerk mühsamer Zuerwerb blieb, entwickelte es sich im Westallgäu zu einer boomenden Industrie. Und so wurde die in einer Schenkungsurkunde 957 als „Lintiberc“ erstmals erwähnte Ortschaft im Jahr 1914 zur Stadt ernannt. Ihren Stolz machte sie in einer neubarocken Kirche mit zwei Türmen weithin sichtbar. Die Blüte der Hutindustrie ist freilich längst vorbei. Derweil hat jüngst das Stadtjubiläum den Stolz der Lindenberger neu entfacht – sie leisteten sich noch einmal ein bemerkenswertes Haus: das Deutsche Hutmuseum in der ehemaligen Hutfabrik Reich. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 7/2015.
Ingrid Grohe