Schon das äußere Bild der Alten Synagoge beeindruckt: Mächtig ragt ihre Nordfassade empor. Das Museum betritt der Besucher dann durch ein großes Tor, während links daneben ein kleiner Zugang zugemauert ist. Schon dieses Detail verweist auf die wechselvolle, ja beschämende Nutzungsgeschichte des Sakralbaus – das Hauptthema der Ausstellung im Erdgeschoss.
Das Synagogengebäude ist das älteste vollständig erhaltene in Mitteleuropa; Mauerreste stammen aus dem 11. Jahrhundert. Der Fußboden lag ursprünglich unter dem Straßenniveau, man musste also einige Schritte in das Gotteshaus hinabsteigen – ein Zeichen der Demut. Um 1270 entstand ein repräsentativer Bau. Die Westfassade wurde mit fünf Spitzbogenfenstern und einer Fensterrosette geschmückt. Den hohen Innenraum überspannte ein hölzernes Tonnengewölbe. Um 1300 wurde der Bau noch einmal erweitert, wahrscheinlich beherbergte der Anbau die traditionell vom Gebetsraum der Männer abgetrennte Frauensynagoge bzw. eine Schule. Der Bau symbolisierte die Wirtschaftskraft der etwa 900-köpfigen Gemeinde. Zu ihr gehörten reiche Kaufleute, die vor allem vom Geldverleih lebten und deren Finanzbeziehungen bis nach Lübeck reichten. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 10/2014.
Dr. Heike Talkenberger