Die Stadt Ephesus (bei Selcuk in der heutigen Türkei) war im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. Hauptstadt der römischen Provinz Asia. Die prächtige Metropole stiftete während dieser Zeit den „Parther-Fries“, das bedeutendste Relief aus der römischen Zeit in Kleinasien. 1903 entdeckten ihn österreichische Wissenschaftler unter der Leitung von Otto Benndorf. Lange war die Forschungsmeinung, dieser Fries, der nur in Fragmenten überliefert ist, sei zur Feier des Sieges der Römer über die Parther unter Lucius Verus (161–165) angefertigt worden; daher auch seine Namensgebung.
An dieser Deutung sind nun gut begründete Zweifel angemeldet worden. Der Hamburger Archäologe Stephan Faust unterzieht die Fragmente einer akribischen Revision (Birgit Christiansen/Ulrich Thaler (Hrsg.), „Ansehenssache. Formen von Prestige in Kulturen des Altertums“. München 2012). Er widmet sich zunächst einer Opferdarstellung des Frieses und zeigt anhand der Bildkomposition, dass hier nicht Lucius Verus, sondern der Kaiser Antoninus Pius im Mittelpunkt steht. Kaiser Hadrian hatte diesen 138 zu seinem Nachfolger bestimmt. Der Herrschaftswechsel, der stets auch Verunsicherung für die Untertanen Roms bedeutete, wird als legitim, dazu der neue Kaiser als fromm dargestellt. Aus dieser Deutung ergibt sich auch eine frühere Datierung des Frieses, nämlich auf 138, kurz nach dem Herrschaftsantritt des neuen Kaisers. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 05/2014.
Dr. Heike Talkenberger