Während in der Bundesrepublik das Instrument der veröffentlichten Meinungsumfrage seit 1945 üblich wurde, existierten entsprechend erhobene Daten für die DDR kaum. So ersann die Bundesregierung einen Umweg, wie man doch zu einem Bild der politischen und sozialen Einstellungen der Bevölkerung im anderen deutschen Staat gelangen könnte. Sie gab zwischen 1969 und 1989 beim Münchner Meinungsforschungsinstitut „Infratest“ (heute „Infratest dimap“) geheime „Stellvertreterumfragen“ in Auftrag. Bei diesen wurden Westdeutsche nach einem DDR-Besuch nach den Einstellungen ihrer DDR-Gesprächspartner befragt, etwa zum politischen System der DDR bzw. der BRD, zu Westreisen, Freiheitsspielräumen oder Zukunftsperspektiven in der DDR. Typen wurden gebildet: Es gab die politisch interessierten bzw. die politikfernen Angepassten, die Systemkritiker sowie die teilweise kritisch eingestellten Konformisten.
Diese indirekte Befragung ist methodisch allerdings problematisch, nicht nur wegen der Gefahr, dass der Befragte eigene Haltungen auf seinen DDR-Gesprächspartner projiziert, sondern auch wegen der Frage, wie offen sich dieser überhaupt geäußert hatte. Interessante Ergebnisse sind trotzdem zu verzeichnen. Gewöhnlich wird mit Blick auf die Friedliche Revolution von 1989 von einer hoher Unzufriedenheit der DDR-Bevölkerung mit ihrem Staat ausgegangen, was für die frühere Zeit jedoch nur bedingt zutrifft…
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Dr. Heike Talkenberger