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Lola Montez – Ein Leben als Bühne

Panzer, Marita A.

Lola Montez – Ein Leben als Bühne

In der Vita der Lola Montez liegen Fakt und Fiktion nah beisammen. Marita A. Panzer zeigt in ihrem Buch „Lola Montez – Ein Leben als Bühne“ dieses Spannungsgefüge als Möglichkeit der Annäherung an die berühmt-berüchtigte Tänzerin. Für die Biografie wählt die Autorin das Theater als narrativen Rahmen: Sie beschreibt die Geburt der Montez als „Auftritt“, ihr Leben als „Show“ und ihren Tod am 17. Januar 1861 in New York als „fallenden Vorhang“. Panzer hebt so im Leben der Lola Montez die Verbindungspunkte zwischen Privatem, Kunst und gesellschaftlicher Rezeption hervor.

Geboren zwischen 1818 und 1823 in Irland, wuchs Elizabeth Rosanna Gilbert, die später als Lola Montez bekannt wurde, in Indien und Großbritannien auf. Sie machte sich bald als Tänzerin und Schauspielerin einen Namen, unter anderem in Europa, Amerika und Australien. Mit den Attributen „populär, wenn auch nicht unumstritten“ versehen, erwies Montez sich als faszinierende Exzentrikerin des 19. Jahrhunderts. Die zeitweilige Geliebte des bayerischen Königs Ludwig. I war mehrmals verheiratet, wobei zwei ihrer Ehen jeweils gleichzeitig bestanden. 1849 musste sie daraufhin England fluchtartig verlassen, um einem Bigamie-Strafprozess vor dem obersten Gericht zu entgehen. Im Jahr 1851 gelangte sie schließlich nach New York und arbeitete dort am Broadway als Tänzerin. Hierbei strahlte sie, wie zeitgenössische Quellen verkünden, stets „eine Mischung aus Leidenschaft, Anmut, Verspieltheit und Pathos“ aus.

In ihrem Versuch, die historische Persönlichkeit und gleichzeitig auch die dramatische Selbstdarstellung von Lola Montez wiederzugeben, identifiziert Panzer sich stark mit ihrer Protagonistin. In Panzers Arbeitsweise vermisst man so zum Teil eine wissenschaftliche und kritische Distanz, vor allem da ihre Analyse mit der autobiografischen Selbstdarstellung der Protagonistin oft untrennbar zusammenfließt. Hierbei verfällt Panzer teilweise auch in einen Erzählstil, wie er ebenso der Montez zu Eigen ist. Die Autorin präsentiert dem Leser verschiedene, sich zeitlich widersprechende und verwirrende Schilderungen, etwa über Montez‘ Herkunft und ihr jungen Jahre. Dennoch lässt sich in diesem Erzählstil auch ein wertvolles Element finden: Panzer deutet auf die Schwierigkeiten im Umgang mit historischen „Fakten“ und deren direkter Wiedergabe hin. Sie betont mehrfach, dass auch für Lola Montez Wahrheit allein „nicht wichtig“ war.

Panzers Publikation ist interessant, weil sie sich über die üblichen Charakterisierung Lola Montez‘ als einfache, manipulative und erotische Tänzerin hinwegsetzt; Panzer zeichnet vielmehr das vielschichtige Bild einer komplexen Persönlichkeit. Die theatralische Natur der Montez fungiert hier als ein wichtiges Element der biografischen Rekonstruktion. Und wirkt die Kapitelbetitelung in der Sprache des Theaters zwar teilweise gezwungen, zeigt sie jedoch auch, wie sehr die Autorin sich von der Figur und dem Werk der Künstlerin inspiriert fühlt und dies dem Leser und der Leserin vermitteln möchte.

Rezension: Lea Maria Ferguson

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Panzer, Marita A.
Lola Montez – Ein Leben als Bühne
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, 184 Seiten, Buchpreis € 22,00
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