Das Reich von Byzanz, das mehr als 1000 Jahre Bestand hatte, entstand in der Spätantike aus dem östlichen Teil des Römischen Reichs („Ostrom“), und so verstanden sich die Byzantiner zu‧allererst als „Römer“. Dies blieb so bis zum Ende des Reichs, das 1453 mit der Eroberung der Hauptstadt Konstantinopel durch die Osmanen gekommen war.
Der Wiener Historiker Johannes Koder entwirft in seinem Buch ein – so weit es die Quellen zulassen – umfassendes Bild des byzantinischen Alltagslebens vom ausgehenden 6. bis zum 11. Jahrhundert, für eine Zeit also, in der das Reich noch vorwiegend griechisch geprägt war. Drei kulturelle Ebenen unterscheidet der Autor: die Volkskultur, die Hofkultur sowie die Kultur der Klöster. Infrastruktur und Verkehr, Landwirtschaft, Handwerk und Handel, Religiosität, Familie oder Haushalt werden sodann unter die Lupe genommen, wobei Koder stets nach den konkreten Lebensbedingungen des „Großteils der Bevölkerung“ fragt. Hinzu kommen interessante Ausführungen über „byzantinische Identitäten“ oder die Frage, was von der byzantinischen Kultur in Europa aufgenommen wurde.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger