Das ist eine Überraschung: Der Film “Der Hamburger Feuersturm 1943” von Andreas Fischer handelt nicht von dem verheerenden Bombardement der Alliierten, das zwischen dem 25. Juli und dem 4. August 1943 die Hansestadt in weiten Teilen dem Erdboden gleichmachte. Vielmehr steht im Zentrum, wie diejenigen, die damals noch Kinder waren, das Grauen erlebten. In eindringlichen Zeitzeugen-Interviews werden körperliche und seelische Verletzungen, werden lebenslange Traumatisierungen offenbar. Dokumentaraufnahmen von Feuer und Zerstörung werden sparsam eingeblendet, ergänzt durch zahlreiche Fotografien der Befragten.
Der zweite Teil des Film mit dem Titel “Brandnarben” geht noch einen Schritt weiter: Die Kinder dieser Kriegskinder erzählen, wie tief ihr eigenes Leben vom Schicksal der Eltern geprägt wurden. Bei allem materiellen Wohlstand in der frühen Bundesrepublik blieb eine emotionale Leerstelle, blieb das Schweigen der Eltern. Erschütternd das Resümee der Nachkriegskinder: Wir haben früh begriffen: Wir sind ganz allein.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger