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Römische Kunst in Spätantike und frühem Christentum bis Justinian

Engemann, Josef

Römische Kunst in Spätantike und frühem Christentum bis Justinian

Josef Engemann, Professor für Christliche Archäologie an der Universität Bonn und inzwischen im Ruhestand, hat mit diesem Buch ein Standardwerk zur Kunst der Spätantike vorgelegt, das über lange Jahre Maßstäbe setzen wird. Es bietet nicht nur einen Überblick über die materielle Kultur dieser faszinierenden Epoche voll historischer und kultureller Dynamik, sondern ist zugleich eine Einladung zum Verstehen, zum Eintauchen in eine fremde, uns modernen Menschen kaum mehr verständliche, weil primär von religiösen Überzeugungen geprägten Welt.

Engemann hält diesen Blick konsequent durch, von dem knapp gehaltenen historischen Überblick über Abschnitte zu Architektur, dem Kunstschaffen im Auftrag der Mächtigen, dem biblischen Bilderverbot und den Anfängen der Kunst in Juden- und Christentum, der Sepulkralkunst, zu Kirchen und Profanbauten bis hin zu einem Abriss der kleinformatigen Kunst – stets sachkundig und mit feinem Gespür für Details ebenso wie für das große Ganze.

Als „Spätantike“ gilt ihm der gesamte Zeitraum vom späten 3. Jahrhundert bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts – also von der Tetrarchie bis zum Tod Justinians. Der weitgefasste chronologische Rahmen erschließt sich dem Leser unmittelbar, weil es Engemann durchgängig gelingt, Querbezüge aufzuzeigen und die alle historischen Brüche überspannende kulturelle wie stilistische Einheit der Spätantike zu demonstrieren. Allenfalls hätte sich ein noch weiter ins Mittelalter ausgreifender Epochenbegriff begründen lassen, stehen doch etwa die Omaijaden-zeitlichen Bauten im westlichen Vorderasien genauso in antiker Tradition wie etwa die materielle Kultur der Langobarden in Italien oder der Merowinger im westlichen Europa.

Neben Altbekanntem wie der Hagia Sophia, den stadtrömischen Kirchen S. Maria Maggiore und S. Sabina, den Fußbodenmosaiken der Villa del Casale im sizilianischen Piazza Armerina oder den Theoderich-zeitlichen Bauten in Ravenna kann der Leser immer wieder auch Neues entdecken: so die in faszinierenden Großaufnahmen dargebotene Glyptik (Steinschneidekunst) oder die in ihrer Farbenpracht berückenden spätantiken Handschriften.

Zur Hochform läuft Engemann immer dann auf, wenn er dem modernen Leser die theologischen Bezüge seiner Objekte entschlüsselt: etwa die verschiedenen Ebenen, auf die man im Baptisterium von Albenga zurückgriff, um die göttliche Trinität symbolisch zu fassen. Verständlicher wird auch das rätselhafte Eremitentum der Styliten, jener „Säulenheiligen“, denen im Syrien des 5. Jahrhunderts unzählige Wunder zugeschrieben wurden.

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Der chronologische Abschluss – eine Darstellung zur Kunst der Provinzen steht noch aus – der zu Recht vielgelobten Zabern-Reihe zur römischen Kunst ist mehr als ein optisch attraktiver Prachtband: Mit seiner zurückhaltenden, aber stets Zusammenhänge im Blick behaltenden Kommentierung hat Engemann die Kunst der Spätantike aus den Museen in ihre Wirklichkeit zurückgeholt.

Rezension: Prof. Dr. Michael Sommer

Engemann, Josef
Römische Kunst in Spätantike und frühem Christentum bis Justinian
Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2014, 271 Seiten, Buchpreis € 79,00
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