Sicherlich, er war der Vater Alexanders des Großen, doch dies allein umschreibt keineswegs hinreichend die historische Bedeutung Philipps II. Als Eroberer und Diplomat, Heeresreformer und Intrigant lässt Jörg Fündling in seiner Biographie des Makedonenkönigs diese Schlüsselfigur der griechischen Geschichte wieder aufleben. Der Aachener Althistoriker beginnt sein flüssig geschriebenes Buch mit den augenfälligen Unterschieden zwischen Griechen und Makedonen: eine Welt selbstbewusster, urbaner Polisbürger hier, eine agrarische, an archaischen Ritualen festhaltende Monarchie dort, für die Griechen „am Rande der Barbarei“ gelegen. In diesem politisch labilen Gebiet ohne klare Grenzen und Zugehörigkeiten, bedrängt von Thrakern und Illyrern, fand der Aufstieg Philipps vom nachgeborenen Sohn zum König statt.
Ihm gelang, was kein Vorgänger bis dahin geschafft hatte: den makedonischen Adel hinter sich zu bringen und ein schlagkräftiges Heer zu formen. Doch diplomatisches Geschick bis hin zu Bestechung und Täuschung spielten eine ebenso große Rolle bei seinen Erfolgen. Schließlich triumphierte Philipp über die griechischen Poleis – und Makedonien stieg zur Vormacht in Griechenland auf. Fündling gelingt nicht nur eine plastische Schilderung der politischen Geschehnisse, sondern auch ein packendes Charakterbild des Königs.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger