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Wir standen nicht abseits – Frauen im Widerstand gegen Hitler

Geyken, Frauke

Wir standen nicht abseits – Frauen im Widerstand gegen Hitler

Wir Frauen haben bei alldem nicht abseits gestanden“, betonte Marion Yorck zu Wartenburg die Rolle der Frauen im Widerstand gegen Hitler. Bislang dominiert noch das Bild, in erster Linie Männer hätten unter Einsatz ihres Lebens gegen die nationalsozialistische Herrschaft gekämpft. Doch Frauen haben in unterschiedlichen Formen ebenso ihre Existenz riskiert, um ein anderes Deutschland zu ermöglichen.

Daher ist es sehr verdienstvoll, dass die Göttinger Historikerin Frauke Geyken in ihrem gründlich recherchierten und gut geschriebenen Buch sieben Frauen vorstellt, die sich in unterschiedlichen Formen dem Absolutheitsanspruch des Regimes entzogen: Antje Hasenclever, Cato Bontjes van Beek und Sophie Scholl leisteten selbst Widerstand durch die Verteilung von illegalen Flugblättern und Schriften sowie durch Hilfe für Verfolgte. Annedore Leber und Rosemarie Reichwein unterstützten aktiv die Umsturzversuche ihrer Männer. Inge Aicher-Scholl und Marie Louise von Scheliha stammten aus Widerstandsfamilien, ohne selbst beteiligt gewesen zu sein – doch ihr gesamtes späteres Leben war vom Widerstand bestimmt.

Frauke Geyken verschränkt die Biographien dieser Frauen miteinander, indem sie sie systematisch parallel darstellt. Nach den Kindheiten werden die unterschiedlichen Wege in den Widerstand bis 1939, das Leben im Zweiten Weltkrieg, das Umfeld des 20. Juli 1944 sowie die Neuanfänge 1945/46, die Kämpfe um das Erbe des Widerstandes sowie die Lebensenden dieser mutigen Frauen geschildert. Dadurch sind Parallelen wie Unterschiede klar erkennbar. Die differenzierte Begrifflichkeit der Widerstandsforschung, die etwa zwischen Nonkonformität, Verweigerung, Protest und Widerstand (Detlev Peukert) unterscheidet, hilft, das widerständige Verhalten differenziert einzuordnen. Deutlich wird, wie unterschiedlich die Betroffenen selbst mit dem Erbe des Widerstandes umgegangen sind, aber auch die unterschiedlichen Reaktionen der westdeutschen Gesellschaft werden beleuchtet.

Während Sophie Scholl die einzige dieser Frauen ist, deren Widerstand im öffentlichen Bewusstsein verankert ist, kennt man zum Beispiel die fast gleichaltrige Keramikerin Cato Bontjes van Beek kaum. Aufgewachsen in einer Familie von Malern, Musikern und Keramikern in Fischerhude, einem Dorf in der Nähe Bremens, half sie in Berlin zunächst Zwangsarbeiterinnen und gelangte in Kontakt zur „Roten Kapelle“, der sie sich umgehend anschloss. In Flugblättern rief sie mit anderen zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten auf. Am 5. August 1943 wurde sie im Alter von 22 Jahren in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Die Beschäftigung mit diesen mutigen Frauen darf im Kontext der Widerstandsgeschichte des Nationalsozialismus und in unserer Erinnerung nicht fehlen. Frauke Geyken hat dafür eine lesenswerte Grundlage geschaffen.

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Rezension: Prof. Dr. Rainer Hering

Geyken, Frauke
Wir standen nicht abseits – Frauen im Widerstand gegen Hitler
Verlag C. H. Beck, München 2014, 352 Seiten, Buchpreis € 24,95
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