Jedem Bücherliebhaber wird das Herz aufgehen, wenn er den wunderschön illustrierten Band von James W. P. Campbell und Will Pryce durchblättert. Erzählt wird die Geschichte der Bibliotheksgebäude, beginnend mit ihren Ursprüngen in der antiken Welt und endend mit den Informations- und Kommunikationszentren der Gegenwart.
In der Einleitung werden die Funktionen einer Bibliothek kurz skizziert. Sie musste nicht nur die sichere Aufbewahrung, das Wiederfinden und das Benutzen von Büchern und Schriften gewährleisten, sondern stand auch für den Wissens- und Bildungsanspruch ihres Erbauers.
Von den Bibliotheken der Antike gibt es kaum Überreste, gleichwohl bilden sie die Grundlage für alle weiteren Entwicklungen. Campbell, der gemeinsam mit Pryce 82 Bibliotheken in 21 Ländern rund um den Globus besuchte, erläutert die Besonderheiten der Architektur, der Technik und der Ausstattung eines jeden Gebäudes. Und so kann man durch asketisch anmutende mittelalterliche Klosterbibliotheken ebenso wandeln wie durch die prachtvollen Büchersäle des Barocks oder die zweckrationalen Lerntempel der Gegenwart. Dabei ergänzt sich der Bildgenuss erfreulich mit dem Verstehen der Bau- und Nutzungsintentionen.
Ist die Bibliothek ein Auslaufmodell? Bisher noch nicht, denn bei aller Digitalisierung erscheinen jährlich mehr Bücher als je zuvor.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger