Die Bedeutung von Bildern für die Geschichtswissenschaft erschöpft sich keineswegs in der reinen Abbildung, sondern Bilder stehen in Funktionszusammenhängen, können Botschaften vermitteln, Ziele verfolgen, mentale Verfassungen spiegeln. Dies gilt auch für Stadtansichten. Die niedersächsischen Staatsarchive haben über viele Jahre diese Darstellungen aus ihren Beständen zusammengeführt und digitalisiert. In Kooperation mit der Universität Osnabrück ist aus diesem großen Fundus ein schöner und informativer, dabei erstaunlich preisgünstiger Bildband entstanden.
Er vereint Ansichten – Holzschnitte, Kupferstiche oder Handzeichnungen – aus Niedersachsen und Bremen der Jahre 1450 bis 1850. So können in manchen Fällen auch Entwicklungsphasen von Städten gezeigt werden, die sich im Lauf der vier Jahrhunderte durch Krieg, Brand und Zerstörung ebenso verändert haben wie durch Festungsbau und Industrialisierung. Jede Darstellung wird sorgfältig in ihren Eigenarten beschrieben. Hinzu kommen Aufsätze, etwa zur Kunstgeschichte der Stadtansicht oder zu deren Aussagekraft für Wirtschaft, Alltagsleben und Herrschaft.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger