Eine konsequent globale Perspektive bietet die aus insgesamt fünf Bänden bestehende Reihe „Geschichte der Welt“, die aus einem deutsch-amerikanischen Kooperationsprojekt hervorgegangen ist. Beide Reihenherausgeber, Akira Iriye von der Harvard University und Jürgen Osterhammel von der Universität Konstanz, stehen für diesen Ansatz, der eine eurozentrierte Geschichtsbetrachtung überwinden möchte. Statt Nationalgeschichten zu addieren, sollen Kommunikations- und Interaktionsräume im Mittelpunkt stehen.
Im Band 3, der die Zeit von 1350 bis 1750 umfasst, gelingt das Vorhaben besonders gut in Kapitel drei und vier. Im Kapitel über Südasien und den Indischen Ozean stehen zunächst islamische und asiatische Imperien im Mittelpunkt, die lange vor den Europäern Handel und Kulturaustausch der Region prägten, im folgenden Kapitel werden Südostasien und Ozeanien in ihren Spezifika, aber auch als kulturelle und wirtschaftliche Kontakträume sichtbar.
Europas Geschichte wird vor allem von seiner Beziehung zur atlantischen Welt her gedacht: Bis 1750 habe hier Europa überall seine Führungsrolle durch‧gesetzt, schreibt Wolfgang Reinhard, nicht ohne zunächst die Reiche im „atlantischen Afrika“ anzusprechen. Interessierte Leser werden viel Neues und Anregendes in diesem voluminösen Band finden.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger