Betritt man die Kirche St. Lorenz in Nürnberg, so fällt sogleich ein Meisterwerk ins Auge: der „Englische Gruß“ (oder „Engelsgruß“) des Bildschnitzers Veit Stoß, den dieser 1517/18 im Auftrag des Patriziers Anton Tucher schuf und der die Verkündigung des Engels Gabriel an Maria darstellt. Nürnberg und Krakau waren die Wirkungsstätten des Künstlers, von dem Hochaltäre und Kruzifixe, Grabplatten, aber auch die virtuose Figurengruppe „Raphael und Tobias“ stammen.
Für alle, die mehr über den Schöpfer dieser Kunstwerke erfahren möchten, schildert die Kunsthistorikerin Inés Pelzl dessen Leben und Werk. Und das liest sich sehr spannend, denn während die Werke des Veit Stoß von seinem herausragenden Talent erzählen, stand das turbulente Leben des um 1450 im schwäbischen Horb am Neckar Geborenen keineswegs immer unter dem Signum des Erfolgs. Zwar konnte Stoß in Krakau reüssieren und schuf dort mit dem Hauptaltar für die Marienkirche am Marktplatz sein Hauptwerk, aber zurückgekehrt nach Nürnberg geriet der Künstler – nicht schuldlos – mit dem Gesetz in Konflikt, wurde als Betrüger gebrandmarkt, landete im Gefängnis, musste fliehen und geriet in eine tiefe Lebenskrise. Was hinter diesen Verwicklungen steckte und wie Veit Stoß der Wiederaufstieg gelang, kann man nun kurzgefasst nachlesen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger