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Die Kinder des Prometheus – Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift

Parzinger, Hermann

Die Kinder des Prometheus – Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift

Nach dem Abstieg der Menschen aus der Gemeinsamkeit mit den Göttern versagte ihnen Zeus wegen einer Täuschung beim Stieropfer das Feuer. Erst der Titan Prometheus sollte es den Menschen bringen, die nach dieser Kulturstiftung ihr Leben auf der Erde einrichten konnten. Diese Bilder des von Hesiod überlieferten Urmythos des Abendlandes werden durch den Titel des Buchs hervorgerufen, das Hermann Parzinger, Prähistoriker und Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, verfasst hat. Das Werk jedoch greift in Raum und Zeit weit über Alteuropa hinaus. Beschrieben wird auf breiter Quellengrundlage die Menschheitsgeschichte von ihren Anfängen bis zur Erfindung der Schrift. Da die Geschichtlichkeit des Menschen aber nicht von der Einführung der Schrift abhängt, sondern von seinem Bewusstsein, erscheint die vorgenommene Grenzziehung nicht zwingend. Zumal die vorliegende Darstellung mit der Einschränkung verbunden ist, dass nach erstmaliger Einführung der Schrift eine die gesamte Welt umspannende Geschichtserzählung nicht mehr geboten werden kann. Das Nebeneinander der Kulturbilder beschränkt sich im Folgenden auf immer kleinere Räume, während die Schilderung ihrer zeitlichen Abfolge in den schriftfernen Randregionen bis in die zeitgeschichtliche Gegenwart hätte ausgedehnt werden müssen. Frei von geschichtsphilosophischer Gebundenheit wird der Aufstieg des Menschen aus einfachsten, urzeitlichen Anfängen über die Entfaltung kultureller Vielfalt bis zur zunehmenden Gestaltung und Beherrschung seiner äußeren Welt geschildert. Dargestellt wird der Drang des Menschen zu stets höherer Effizienz und zur Optimierung seiner Lebensverhältnisse unter geschicktem Einsatz der aus großer Experimentierfreude gewonnenen Kenntnisse. Geprägt ist dieser Weg von erstaunlichen Anpassungsleistungen an sich verändernde Naturraumbedingungen, von fortschreitender Spezialisierung und Arbeitsteilung sowie von zunehmender sozialer Differenzierung. Dem Siegeszug der bäuerlichen Lebensweise und dem ihr innewohnenden Ressourcenverbrauch wird die Zurückdrängung egalitärer, vormals langfristig stabiler Wildbeuter-Gesellschaften gegenübergestellt. Angesichts der Komplexität des gewählten Themas erschiene es beckmesserisch, die zuweilen etwas flüchtige Schilde‧rung kultureller Einzelphänomene zu kritisieren. Das Schlusskapitel bietet eine Zusammenschau grundlegender vorgeschichtlicher Entwicklungsprozesse. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis schließt sich an. Die stark auf die Beschreibung von Überresten materieller Kultur orientierte Darstellung hätte eine größere Zahl inspirierender Abbildungen verdient. Nützlich wären auch synoptische Zeittafeln sowie ein Glossar archäologischer Fachbegriffe. Insgesamt handelt es sich um eine flüssig geschriebene, gut lesbare Einführung in die Abläufe früher Menschheitsgeschichte.

Rezension: Prof. Dr. Thomas Saile

Parzinger, Hermann
Die Kinder des Prometheus – Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift
C.H. Beck, München 2014, 847 Seiten, Buchpreis € 39,95
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