Generationen von Schülern sind mit Caesars „De bello Gallico“ im Lateinunterricht traktiert worden. Dass der römische Feldherr und Politiker (100 – 44 v. Chr.) mit diesem Werk Propaganda in eigener Sache gemacht hat, ist schon länger ins Bewusstsein gerückt, doch wie durchdacht und raffiniert die Schrift wirklich ist, das zeigt der Bamberger Altphilologe Markus Schauer auf eindrucksvolle Weise.
Im ersten Teil schildert Schauer die „Historischen Voraussetzungen“, das heißt, er macht den Leser bekannt mit der außen- und innenpolitischen Situation der späten römischen Republik und der steilen Karriere des ehrgeizigen Caesar, der zur Zeit der Abfassung seines „Gallischen Kriegs“ das zweite Konsulat anstrebte. Besonders lesenswert aber ist die glänzende und dabei gut strukturierte Analyse von Caesars Text, der in seiner ein‧fachen, sachlichen Sprache nur scheinbar objektiv ist. Es gelingt Caesar, durch gezielte Erzählstrategien – etwa, indem er nur von einem „er“, aber nicht von „ich“ spricht – den Eindruck eines peinlichen Selbstlobs tunlichst zu vermeiden, dabei aber subtil seine unbedingte Überlegenheit in jeder Situation zu vermitteln. Nach Schauer ist „De bello Gallico“ nicht nur ein literarisches Meisterwerk, sondern zeigt zugleich, wie sein Autor Caesar sich selbst neu erfand.
Rezension: Dr.Heike Talkenberger