Der „Atlas der Antike“ von Holger Sonnabend ist kein Kartenwerk im eigentlichen Sinn. Zwar enthält der Band instruktive Karten, doch wird der erzählende Text zudem durch zahlreiche Bilder ergänzt. Sonnabend beginnt mit dem „Schauplatz Mittelmeer“, mit den Minoern und dem Trojanischen Krieg, um dann Herrschaft, Wirtschaft und Handel in dieser Region zu erläutern. Unter der Überschrift „Krieg und Imperien“ legt er sodann sein Augenmerk auf Griechen und Römer wie auf ihre großen Kontrahenten: Perser und Karthager. Politik, Gesellschaft, Kultur und Wissenschaften der Antike lässt er Revue passieren, um dann mit der Krise und dem Untergang des Römischen Reichs zu enden.
Der Band punktet tatsächlich mit seinen Karten, ob zur Expansion der Etrusker, zu den hellenistischen Großreichen oder zum Straßennetz im Römischen Reich. Problematischer aber muss die Bebilderung wirken, die sich zum nicht unbeträchtlichen Teil aus den phantasievollen Darstellungen des 19. Jahrhunderts speist. Man vermisst eine kritische Einordnung dieser Rückprojektionen, die dazu beitragen, falsche Vorstellungen über die Antike wachzuhalten. Zudem entspricht Sonnabends Schilderung der „Völkerwanderungszeit“ mit ihrer Gegenüberstellung von den „Römern“ und den „Germanen“ nicht mehr ganz dem neueren Forschungsstand.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger