Eine knappe, die wesentlichen Lebensstationen abschreitende Biographie des römischen Feldherrn, Politikers und Autors Gaius Julius Caesar hat der italienische Historiker Augusto Fraschetti 2005 geschrieben. Zehn Jahre später erscheint sie nun bei Reclam auf Deutsch. Caesar, aus vornehmem Haus stammend, wurde hineingeboren in die Wirren des Bürgerkriegs, vor denen seine Mutter Aurelia ihn hatte bewahren wollen, als sie ihm riet, sich zum Oberpriester Jupiters bestimmen zu lassen. Doch das fruchtete bekanntermaßen nichts: Caesars politische wie militärische Ambitionen ließen ihn zum Konsul und Prokonsul aufsteigen; in dieser Funktion führte er den berühmten Gallischen Krieg. Gegen Pompeius, seinen früheren Verbündeten, setzte Caesar danach die Alleinherrschaft durch. Sein Sieg, die Anerkennung als Diktator auf Lebenszeit, wurde zu seiner Niederlage: Er starb durch ein Attentat.
Viel ist in der Forschung dazu geschrieben worden, ob man Caesar als Totengräber der Römischen Republik anzusehen habe. Fraschetti fällt ein abgewogenes Urteil: Die Optimaten, Caesars Widersacher, seien völlig korrupt gewesen; vor diesem Hintergrund sei es verständlich, dass Caesar ein „paternalistisch-autoritäres“ Regime angestrebt habe. Jedenfalls sei nicht die Rettung der Republik, sondern die Verfolgung machtpolitischer und ökonomischer Einzelinteressen der Optimaten der Grund für das Attentat auf den Diktator gewesen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger