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Augustinus – Genie und Heiliger. Biographie

Rosen, Klaus

Augustinus – Genie und Heiliger. Biographie

Augustinus (354 – 430) war Lehrer, Schriftsteller und Klostergründer, seit 395 Bischof von Hippo in Nordafrika. Gläubigen ist er Wegweiser gewesen, Seelsorgern ein Ratgeber, Staatsdenkern eine Fundgrube, Historikern eine unerschöpfliche Quelle; Psychologen verdanken ihm Einsichten, Biographen wissen sich in seiner Schuld.

Augustinus hat sich außer‧ordentlichen Herausforderungen gestellt: der Suche nach dem rechten Lebensweg, zahllosen „Irrlehren“ im Christentum und an dessen Rändern, schließlich der Eroberung Roms durch die Goten und Nordafrikas durch die Vandalen. Gestützt auf eine ungeheure Arbeitskraft, hat er in Tag- und Nachtarbeit auf eigenes Tasten und auf Unsicherheiten der Zeitgenossen mit einer Fülle von Veröffentlichungen geantwortet.

Wegen ihrer geistigen Weite haben sie die Bewunderung von Weggefährten und von späteren Generationen gefunden, wegen ihrer analytischen Schärfe haben Getaufte und Ungetaufte sich an ihnen gerieben: Abhandlungen und Streitschriften, Auslegungen biblischer Bücher, Predigten und Briefe. Zwar sind manche Werke Torso geblieben, doch werden ab und an noch unbekannte Schriften Augustins in Bibliotheken entdeckt. Was erhalten ist, umfasst etwa 5,2 Millionen Wörter. Zum Vergleich: Platon und Aristoteles kommen zusammen auf „nur“ etwa 1,5 Millionen Wörter. Eine lateinisch-deutsche Gesamtausgabe ist auf 130 Bände geplant, von denen bislang elf erschienen sind.

Als kundiger Pfadfinder führt Rosen in seiner klar gegliederten Biographie den Leser durch Leben und Werk, Zeit und Umwelt des großen Kirchenvaters. Behutsam wertet er die „Bekenntnisse“ aus, geht auf die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ebenso ein wie auf dessen Sexualität, nicht ohne Fragen offenzulassen. Der Althistoriker, der die griechische und römische Geschichte überblickt, informiert knapp zu Recht und Brauch, zu politischen Ereignissen und diplomatischen Verwicklungen. Verzwickte theologische Fragen und die Reformbedürftigkeit der Kirche werden dem Nicht-Fachmann ebenso erklärt wie der Streit unter den Konfessionen, die mit kompromisslosem Absolutheitsanspruch auftraten. Ausführlich geht der Biograph auf Augustins „Gottesstaat“ ein und auf sein Streben nach Frieden – eine unlösbare Aufgabe angesichts militärischer Katastrophen, wirtschaftlicher Nöte und religiöser Wirren in einer aus den Fugen geratenen Welt.

Gekonnt ausgesuchte Zitate und klare Urteile lockern den zupackend geschriebenen Text auf, dessen Aussagen in Einzelanmerkungen nachgewiesen sind. Sympathisch berührt die berufsbedingte Nähe des Professors Rosen zum Professor Augustin: So rügt Letzterer etwa „kleinkarierte Kritiker“ und „Unverschämtheit“ sowie „schäbiges Benehmen“ von Studenten. Für eine Neuauflage seien Anregungen erlaubt: Gern hätte der Rezensent genauer einen normalen Arbeitstag des Bischofs kennengelernt. Ins Register sollten außerdem Antonius, der „Mönchsvater“, Folter, Gervasius und Protasius, Kirchenasyl und andere gewichtige Stichwörter aufgenommen werden.

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Rezension: Prof. Dr. Norbert Ohler

Rosen, Klaus
Augustinus – Genie und Heiliger. Biographie
Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2015, 240 Seiten, Buchpreis € 29,95
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Wissenschaftslexikon

he|pa|to|gen  〈Adj.; Med.〉 in der Leber gebildet, von der Leber herrührend

Licht|spek|trum  auch:  Licht|spekt|rum  〈n.; –s, –spek|tren od. –spek|tra〉 für das menschliche Auge sichtbarer Anteil des elektromagnetischen (Wellen–)Spektrums; … mehr

Hy|per|ba|ton  〈n.; –s, –ba|ta; Rhet.〉 rhetor. Figur, bei der eine Wortgruppe (aufgrund der Metrik) syntaktisch umgestellt wird, z. B. ”Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen gewöhnlich aus dem Namen lesen“ (Goethe, Faust I); Sy Hyperbasis … mehr

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