Eine neue Publikation über die Hohenzollern in Brandenburg nimmt ihren Untertitel „Gesichter einer Herrschaft“ ernst: Sie bietet dem Leser keine handbuchartigen Kurzbiographien der Hohenzollern seit 1415, sondern knüpft an deren bildliche Darstellung an. Das ist zuweilen nicht einfach: Im 16. Jahrhundert hatten sich die Hohenzollern zunächst durch eine fiktive Ahnenreihe, die bis auf das römische Geschlecht der Colonna zurückging, als traditionsreiches Adelsgeschlecht zu positionieren versucht. Die Bildnisse der frühen Vertreter der Dynastie waren daher reine Phantasieprodukte. Im 17. Jahrhundert wird es einfacher: Seitdem existieren ganzfigurige Porträts, durch die die Herrscher ihren politischen Rang zu demonstrieren suchten.
Mit ihrer Betrachtung der Bildnisse verknüpfen die Autoren jeweils einen besonderen Aspekt der Herrschaft ihres Protagonisten, wie etwa die Residenzbildung unter Kurfürst Friedrich II., die Konfessionsfrage bei Joachim I. oder die politischen Konflikte Georg Wilhelms während des Dreißigjährigen Kriegs. Vor allem für die weniger bekannten Persönlichkeiten aus dem Haus Hohenzollern findet sich in dem Band manch Lesenswertes.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
