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Das Römische Reich von Tiberius bis Nero

Edelmann-Singer, Babett

Das Römische Reich von Tiberius bis Nero

„Vom Unglück, nicht Augustus zu sein“ lautet eine Überschrift im letzten Kapitel des Buches. Diese Formulierung bringt ein Problem aller vier Nachfolger des Augustus, dieses Architekten des Prinzipats und Gründers der iulisch-claudischen Dynastie, perfekt auf den Punkt. Sowohl Tiberius als auch Caligula, sowohl Claudius als auch Nero mussten sich in der Beurteilung ihres Handelns an dem Übervater, der Lichtgestalt, dem Meister der Propaganda messen lassen.

Das war schon bei den Zeitgenossen so, und das änderte sich auch später nicht. Das Prinzipat als neue monarchische Herrschaftsform, verhüllt in ein republikanisches Gewand, war das ureigenste Werk des Augustus und damit ganz auf ihn zugeschnitten. Sich aus diesem Dilemma zu befreien, eigene Akzente zu setzen und den Erwartungen der relevanten Gruppen im Staat zu entsprechen, war für seine Nachfolger eine eminente Herausforderung.

Babett Edelmann-Singer, die Alte Geschichte an der Universität Regensburg lehrt, bietet in ihrem Buch eine Kombination aus Kaiser- und Strukturgeschichte. In Bezug auf die Kaiser werden überzeugend die stereotypen Deutungsmuster der schriftlichen Quellen, allen voran in den Schriften von Tacitus, Sueton und Cassius Dio, aufgezeigt. Wir wissen, sagt sie, mehr über die Hintergründe und Intentionen der Quellen als darüber, „wie es wirklich war“. Gleichwohl werden auch angesichts der Tücken und Fallstricke der Überlieferung dank einer stringenten Methodik spezifische Profile der Herrscher herausgearbeitet.

Tiberius wird vom Odium des bloß traurigen Kaisers befreit, Claudius als ein auf vielen Gebieten aktiver Herrscher gewürdigt. Caligula und Nero erscheinen nicht als reine Monster, sondern werden aus dem Kontext der politischen Verhältnisse heraus als Herrscher porträtiert, die in unterschiedlicher Weise die Chancen und Möglichkeiten der neuen Monarchie ausloteten. Neben den Kaisern finden wichtige politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und religiöse Entwicklungen in Rom und in den Provinzen, wenn auch etwas kursorisch, Beachtung.

Überzeugend wird so die Epoche von Tiberius bis Nero als eine Phase der Stabilisierung und Konsolidierung des Prinzipats charakterisiert. Sehr instruktiv sind die Ausführungen zu den Frauen am Kaiserhof, deren notorisch negatives Bild in den Quellen unter anderem darin begründet ist, dass sie als Spiegel der Qualitäten oder der Defizite des jeweiligen Herrschers fungierten (Augustus war gut, also war auch Livia gut; Claudius war schlecht, also muss auch Messalina schlecht gewesen sein).

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Insgesamt handelt es sich um eine informative, inspirierende und transparent präsentierte Darstellung der frühen römischen Kaiserzeit, die als Einführung geeignet ist und zudem durch ein leserfreundliches modernes Design besticht.

Rezension: Prof. Dr. Holger Sonnabend

Edelmann-Singer, Babett
Das Römische Reich von Tiberius bis Nero
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2017, 160 Seiten, Buchpreis € 19,95
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