Was hat Athanasius Kircher (1602 –1680) nicht alles erforscht: die Hieroglyphen, den Vulkanismus, die Brechung des Lichts, den Magnetismus, die Ursachen der Pest, automatische Orgeln … Diese überbordende Vielzahl von Themen ist der Tatsache geschuldet, dass sich zu Kirchers Zeiten noch keine Fachwissenschaften etabliert hatten. Universeller Wissensdurst konnte so zu Erkenntnissen und Er‧findungen auf allen möglichen Feldern führen, zu Erkenntnissen allerdings, die aus heutiger Sicht zuweilen bizarr anmuten. Der amerikanische Journalist John Glassie hat sich mit unverhohlener Faszination diesem ungewöhnlichen Mann zugewandt. Er beschreibt Leben und Werk Kirchers, der aus einem kleinen Ort in der Rhön stammte und es bis zum Gelehrten im Vatikan brachte. Kircher wurde Jesuit und studierte in Paderborn und Mainz; später lehrte er Mathematik und Ethik in Würzburg und ging schließlich nach Rom, wo er sich am Collegium Romanum vor allem seinen Studien widmete und ein Museum einrichtete. Glassies Buch liest sich unterhaltsam, doch hätte man sich manchmal etwas mehr historische Sorgfalt gewünscht, so etwa bei der Frage nach dem Quellenwert von Kirchers Autobiographie.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger