Es war ein wahrhaft erbärmliches Ende, das Cicero fand. Der bedeutende römische Politiker, Konsul und – wie er sich selbst gern sah – Retter seines Vaterlandes, wurde am 7. Dezember 43 v. Chr. auf der Flucht nach Griechenland in einer Sänfte erstochen. Seine Häscher schnitten ihm Kopf und Hände ab und stellten die schaurigen Körperteile auf dem Forum in Rom aus, der Bühne einstiger Erfolge.
Nach Caesars Ermordung im Jahr 44 hatte Cicero offen sein Bedauern darüber geäußert, dass die Verschwörer Caesars engsten Vertrauten, Marcus Antonius, nicht mit dem Diktator getötet hatten. Antonius kündigte daraufhin Cicero im Senat offiziell die Freundschaft auf, voller Hass bekämpften die Kontrahenten ein-ander. Dem berühmten Redner gelang ein letzter Coup, als er einen starken Verbündeten für seine Sache gewann: Oktavian, Caesars Neffen, der danach strebte, das Erbe seines Onkels anzutreten. Oktavian allerdings bewegte sich mit seiner Privatarmee außerhalb der Gesetze. Cicero vertrat ihn dennoch im Senat und ließ ihm außerordentliche Vollmachten zukommen, in der Hoffnung, Oktavian und Antonius gegeneinander auszuspielen. Doch die Rechnung ging nicht auf: Die beiden Männer einigten sich auf Kosten Ciceros. Als Bedingung für ein Bündnis forderte Antonius von Oktavian den Kopf des Politikers. So fiel Cicero als erster von über 200 geächteten Gegnern den skrupellosen Wegbereitern des Kaisertums zum Opfer.