Oboen und Blockflöten aus der Werkstatt des Nürnberger Instrumentenbauers Johann Christoph Denner waren begehrt. Mit ihrem moderneren, in Frankreich entwickelten Bautyp wurden sie den musikalischen Ansprüchen in den Barockorchestern besser gerecht. Unzufrieden war Denner aber mit dem Chalumeau. Dieses Rohrblattinstrument mit acht Grifflöchern bestach durch einen warmen, weichen, etwas nasalen Klang. Sein Tonumfang war jedoch beschränkt, da es nicht überblasen werden konnte, das heißt, man konnte keine hohen Töne mit ihm erzeugen. Für die verschiedenen Stimmlagen mussten daher Instrumente in verschiedenen Größen und Stimmungen gebaut werden.
Wohl im Januar 1690 versah Denner schließlich ein Chalumeau mit einer Klappe, mit Hilfe derer es nun auch höhere Töne von sich gab. Denners Instrument erinnerte mit seinem schärferen, helleren Klang an die barocken Naturtrompeten, deren hohe Lage von den Zeitgenossen als „Clarino“ bezeichnet wurde. In Anlehnung dar‧an erhielt Denners verbessertes Chalumeau erstmals 1732 den Namen „Clarinetto“, „kleine Trompete“. Die Klarinette war geboren. Obgleich man Chalumeaus noch weiterhin baute, da die frühen Klarinetten sich in den tiefen Lagen schlecht spielen ließen, wurden sie von dem neuentwickelten Instrument bald verdrängt und kommen heute nur noch in spezialisierten Barockensembles zum Einsatz. Die Klarinette indes stieg zum etablierten Orchester- und Soloinstrument auf.