Der Aufstieg von John D. Rockefeller war kometenhaft. Nur etwa neun Jahre nach der Gründung seiner „Standard Oil Company“ 1870 in Ohio hatte er durch Aufkauf von Raffinerien bereits die gesamte amerikanische Ölindustrie unter seine Kontrolle gebracht. Rockefeller galt als der reichste Mann der Welt. Im Geschäftsleben skrupellos, unterstützte der Ölmagnat, wohl nicht zuletzt zur Imagepflege, etliche gemeinnützige Projekte. So gründete er 1892 die Universität von Chicago und 1901 ein Institut für medizinische Forschung.
Doch das war ihm noch nicht genug, wollte er doch den schottischen Stahlindustriellen Andrew Carnegie in seiner Spendenfreude übertrumpfen. Am 3. März 1910 stellte er eine Anfangszahlung von 50 Millionen Dollar in Aussicht, um eine Stiftung zu errichten, die sich dem „Wohlergehen der gesamten Menschheit“ widmen sollte. Die amerikanische Regierung stellte sich jedoch zunächst quer, da zeitgleich ein Prozess gegen die „Standard Oil Company“ wegen unlauterer Geschäftspraktiken lief. 1911 kam es zu einem spektakulären Kartellurteil: Der Oberste Gerichtshof entschied, die Company in 34 Teile zu zerschlagen. Rockefeller zog sich mit einem Vermögen von einer Milliarde Dollar aus dem Geschäftsleben zurück und widmete sich fortan ganz seinem humanitären Engagement. 1913 wurde die „Rockefeller Foundation“ gegründet, deren Fördergelder in Amerika wie in Europa zur Wissenschaftsförderung, im Gesundheitswesen und bei der Armutsbekämpfung bald eine gewich‧tige Rolle spielten.