Er ist wohl der bekannteste Autor von Prophetien, und seine Weissagungen werden häufig in Krisenzeiten und bei Katastrophen konsultiert. Dabei war Michel de Nostredame, 1503 in Saint-Remy-de-Provence geboren, eigentlich Apotheker. Daneben erstellte er im Auftrag seiner Kunden Horoskope und betätigte sich als Sterndeuter, ohne jedoch Astrologe zu sein. Er selbst sah sich als „Sternenfreund“. Die ersten französischsprachigen Prophetien gab er von 1550 an unter seinem latinisierten Namen Nostradamus in Almanachen (Jahrbüchern) heraus.
Schlagartig berühmt wurde er, als am 4. Mai 1555 in Lyon „Les Propheties de M. Michel Nostradamus“ erschienen. Das Werk umfasste 353 Strophen zu je vier Versen (quatrains ). Bei der Abfassung seiner Prophetien halfen Nostradamus weniger seine bescheidenen astrologischen Kenntnisse als seine umfassende Bildung. So schöpfte er aus den Werken antiker Autoren wie Livius und Plutarch, verwendete aber auch Zitate und Paraphrasen aus der Bibel, insbesondere der Apokalypse. Die vage, bildhafte Ausdrucksweise lässt großen Raum für Interpretationen und ist das eigentliche Geheimnis des anhaltenden Erfolges der Vorhersagen. So war es möglich, dass erstmals im 17. Jahrhundert rückblickend eines seiner quatrains von 1555 als konkrete Vorhersage des Todes von Heinrich II. von Frankreich im Jahr 1559 gedeutet wurde. Nostradamus starb 1566 als reicher Mann.