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Flucht aus den Bleikammern

31.10.1756

Flucht aus den Bleikammern

Der Venezianer Giacomo Casanova hatte sich in Italien als Geistlicher, Hauslehrer, Soldat und Orchestermusiker verdingt. Als 30-Jähriger wurde er 1755 in Venedig verhaftet und wegen „Schmähungen gegen die heilige Religion“ zu fünfjähriger Haft in den Bleikammern verurteilt. Dies waren sieben Zellen direkt unter dem bleigedeckten Dach im Ostflügel des Dogenpalastes. Im Sommer staute sich dort die Hitze, im Winter wurde es unerträglich kalt, dazu kamen Dunkelheit und Flöhe. Ein Ausbruchsplan musste her.

Mit Hilfe eines Marmorstücks schärfte Casanova in mühevoller Arbeit einen Metallstab – beides hatte er im Gefängnishof gefunden –, den er dazu benutzte, sich durch den Holzfußboden unter seiner Pritsche zu arbeiten. Fast war er am Ziel, da wurde er überraschend in eine andere Zelle verlegt. Casanova schmuggelte nun den Metallstab in einer Schüssel mit Pasta in die Zelle eines Komplizen. Dieser, ein ehemaliger Priester namens Balbi, arbeitete sich damit durch seine Zellendecke und gelangte über den Dachboden zu Casanovas Zelle. Am 31. Oktober 1756 gelang beiden Häftlingen in einer waghalsigen Aktion bei dichtem Nebel die Flucht über das Bleidach des Dogenpalastes. Casanova setzte sich nach Paris ab. Fortan war er zwar eine Berühmtheit, aber auch ein Getriebener. Sein Weg führte ihn beinahe an alle großen Höfe Europas, doch seinen Lebensabend verbrachte er verbittert auf Schloss Duchcov (Dux) in Böhmen. Dort verfasste er seine Memoiren sowie einen detaillierten Bericht über seine Gefangenschaft im Dogenpalast und die abenteuerliche Flucht.

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