„Wenn ich erst im Zorn mein Heer nach Bagdad richte …, werde ich dich aus deiner Bahn werfen, dich wie ein Löwe in die Luft schleudern, werde ich keinen in deinem Reich am Leben lassen und deine Stadt, dein Land, dich selbst in Asche legen“, schrieb der mongolische Fürst und Feldherr Hülegü Khan an al-Mustan‘sim, den Kalifen von Bagdad. Er meinte es ernst. Bereits sein Großvater Dschingis Khan hatte den Norden des Irans unter mongoli-sche Herrschaft gebracht, eine Eroberung Bagdads aber war 1237 gescheitert. Nun standen die Mongolen Anfang 1258 erneut vor den Toren der Stadt.
Deren Angebot, sich kampflos zu unterwerfen, wies der Kalif zurück. Hülegü begann mit der Belagerung. Den geschätzten 50 000 Kriegern des Kalifen stand ein mongolisches Heer von etwa 150 000 Mann und den brüchigen Stadtmauern schweres Belagerungsgerät gegenüber. Die Mongolen postierten sich in einer Zangenbewegung an beiden Ufern des Tigris. Am 10. Februar 1258 brachen die Mauern, und Hülegü Khan machte seine Drohung wahr. In grausamen Details schildern die Quellen, wie nicht nur der Kalif und seine Familie, sondern auch ein Großteil der Bevölkerung den wütenden Eroberern zum Opfer fielen. Zu Tausenden wurden die Einwohner getötet und die Stadt in Schutt und Asche gelegt. Die berühmte Bibliothek aber wurde in den Tigris geworfen.