Er war so berüchtigt, seine Geschichte so bekannt, dass er Eingang in die Literatur fand. Matthias Klostermayr aus Kissingen, genannt der „Bairische Hiasl“, soll das Vorbild für Karl Moor in Schillers „Die Räuber“ gewesen sein. Ein Verbrecher also, ein Wilderer, aber auch ein Volksheld, einer, der sich gegen die Obrigkeit auflehnte. Alles begann damit, dass Klostermayr seinen Posten als Jagdgehilfe in Diensten der Jesuiten von Mergenthau wegen eines Witzes über einen der Patres verlor. Ein Handwerk hatte er nicht erlernt, nur das Jagen beherrschte er besser als jeder andere. Als Wilderer zog er fortan durch die Wälder am Lechrain, im Grenzland zwischen Bayern und Schwaben, scharte Gleichgesinnte um sich und war bald Anführer einer ganzen Bande. Das, was sie erjagte, schenkte sie teilweise armen Bauern. Klostermayr wurde so schnell zum Volkshelden. Doch es blieb nicht bei der Wilderei. Auf das Konto der „Hiasl-Bande“ gingen mehrere Landfriedensbrüche und mehr und mehr auch bewaffnete Raubüberfälle, Erpressungen und Totschlag. Etliche Jahre deckte die Bevölkerung die Übeltäter und gewährte ihnen Schutz, bis diese schließlich von einer Wirtstochter verraten und am 14. Januar 1771 in die Falle gelockt wurden: 300 Soldaten umstellten das Wirtshaus in Osterzell bei Dillingen, wo sich die Bande aufhielt, und nahm sie nach einem Feuergefecht schließlich gefangen. Matthias Klostermayr wurde Monate später in Dillingen hingerichtet. Die Legenden um den einstigen Volkshelden jedoch, die sich schon zu Lebzeiten gebildet hatten, bestehen bis heute.
14.01.1771
Wilderer in der FalleTeilen: