Die Festung Marienburg südöstlich von Danzig war Inbegriff von Macht und Stärke des Deutschen Ordens und des Deutschordensstaates. Als Sitz des Hochmeisters war sie administratives Zentrum und wurde schließlich zur Zuflucht für die Reste des Ordensheeres, das in der wichtigen Schlacht bei Tannenberg am 15. Juli 1410 von einem polnisch-litauischen Heer vernichtend geschlagen worden war. Auch die Sieger zogen vom Schlachtfeld bei Tannenberg weiter zur etwa 70 Kilometer entfernten Marienburg. Das Ziel: die Einnahme der Festung und damit die Besiegelung der Niederlage des Deutschen Ordens. Dort trafen sie auf Heinrich von Plauen, Komtur von Schwetz, der schnell alle verfügbaren Mann zur Verteidigung der Burg zusammengezogen hatte. Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Ulrich von Jungingen, war in der Schlacht gefallen. Sein Leichnam wurde am 26. Juli 1410 an Heinrich von Plauen übergeben; alsdann begann die Belagerung der Marienburg.
Trotz ihrer Unterzahl, trotz Hunger und Krankheit gelangen den Eingeschlossenen mehrere Ausfälle ebenso wie die Entsendung von Boten zu Sigismund von Ungarn und Wenzel von Böhmen. Durch deren finanzielle Unterstützung konnten Söldner angeworben werden. Während die Belagerer ihrerseits unter Versorgungsengpässen litten, konnte Heinrich von Plauen die Verteidigungsanlagen der Marienburg ausbauen und so der Belagerung weiter trotzen. Militärische Hilfe von außen und Seuchen, die die Reihen des polnisch-litauischen Heers dezimierten, taten ein Übriges: Am 19. September hob König Jagie llo von Polen die Belagerung auf und zog seine Truppen ab.