12 000 Zuschauer fieberten diesem Boxkampf entgegen. Es galt „Schwarz“ gegen „Weiß“. Der eigentlich schon zurückgetretene ungeschlagene Schwergewichtsweltmeister James Jeffries, ein Weißer, forderte am 4. Juli 1910 den Titel vom amtierenden afroamerikanischen Champion Jack Johnson zurück. In der Ära strengster „Rassentrennung“ in den USA stand dieser Kampf für mehr: Ein „schwarzer“ Boxweltmeister stellte für viele Weiße die Überlegenheit der eigenen „Rasse“ in Frage.
Im Wüstenstädtchen Reno erwartete das mehrheitlich weiße Publikum, dass Jeffries den Titel für die „Weißen“ zurückgewinnen würde. Die Wetten standen gut für den etwas außer Form geratenen ehemaligen Titelträger. Doch an diesem amerikanischen Unabhängigkeitstag kam alles anders: Schon früh ging der Herausforderer mehrmals zu Boden. In Runde 15 des auf 45 Runden angesetzten Kampfes schlug Johnson schließlich seinen Kontrahenten k. o. Johnson konnte sich glücklich schätzen, dass an diesem Tag Waffen und Alkohol im Stadion verboten waren. So erfreute sich der neue und alte Champion an dem umgerechnet 1,6 Millionen US-Dollar hohen Preisgeld, während Jeffries fast drei Millionen Dollar erhielt, mit denen er zum Kampf „überredet“ worden war. Die Niederlage Jeffries’ aber war ein schwerer Schlag für das Selbstverständnis weißer Männlichkeit. Mit der Verbreitung der Neuigkeit kam es in allen Teilen der USA zu schweren Straßenunruhen, die viele Menschenleben forderten. Für die afroamerikanische Community dagegen war der Sieg „ihres“ Boxers ein Erfolg in Zeiten schlimmster Diskriminierung.