Die Tat: von langer Hand geplant. Das Opfer: als niederländischer Nationalheld verehrt. Der Täter: ein königstreuer Fanatiker. Das Motiv: eine Glaubenssache. Wilhelm, Fürst von Oranien, war Calvinist und eifriger Beförderer der Reformation. Ursprünglich in habsburgischen Diensten stehend, war er als Statthalter der spanischen Niederlande in Konflikt mit dem katholischen König Philipp von Spanien geraten, als er sich Befehlen zur Bekämpfung der Hugenotten widersetzte. Er trat als Statthalter zurück und erkämpfte an der Spitze der niederländischen Aufständischen gegen die Spanier im Achtzigjährigen Krieg mehrere Siege.
Es war das Jahr 1584, als ein Unbekannter, der sich als französischer Edelmann und Sohn eines Calvinisten ausgab, die Bekanntschaft Wilhelms von Oranien suchte. Doch war der Edelmann kein Edelmann, sondern ein Jurist namens Balthasar Gérard, ein treuer Anhänger Philipps von Spanien. Er hatte gehört, dass der König eine Belohnung von 25 000 Kronen auf den Tod Wilhelms ausgesetzt hatte, und fasste den Mordentschluss. Gérard trat sogar der Armee bei, um in die Nähe seines Opfers zu gelangen. Erfolg war ihm indes erst Jahre später beschieden, als es ihm gelungen war, unter falschem Namen das Vertrauen Wilhelms zu erschleichen und sich für den 10. Juli 1584 abends im Prinsenhof in Delft mit ihm zu verabreden. Dort schoss er ihm aus nächster Nähe mit einer Pistole in die Brust. Auf seiner Flucht wurde Gérard gefasst und hingerichtet. Die Familie des Attentäters aber wurde von der spani‧schen Krone reich privilegiert.