Als Kaufmann war Daniel Defoe wenig erfolgreich. Der Handel mit Wein und Tabak führte ihn zwar auf viele Reisen, brachte ihm 1692 jedoch den finanziellen Ruin. Fortan geißelte er mit der spitzen Feder des Essayisten die politische und wirtschaftliche Lage Englands und warb für religiöse Toleranz, was ihm schließlich eine Prangerstrafe und Inhaftierung einbrachte. Doch Defoe schrieb unverdrossen weiter; Essays, Pamphlete, schließlich Romane. Vielen gilt er als einer der Väter nicht nur des britischen Journalismus, sondern auch des englischen Romans.
Denn ein Roman machte ihn über Nacht berühmt. Das Buch erschien am 25. April 1719 unter dem sperrigen Titel „Das Leben und die seltsam überraschenden Abenteuer des Seemanns Robinson Crusoe aus York, der 28 Jahre alleine auf einer unbewohnten Insel an der Küste Amerikas, an der Mündung des großen Flusses Oroonoque, lebte; der nach einem Schiffbruch an Land gespült wurde, bei dem alle Männer starben außer ihm. Mit einem Bericht, wie er schließlich auf seltsame Weise von Piraten gerettet wurde. Geschrieben von ihm selbst.“ Defoe soll zu der Geschichte möglicherweise vom Schicksal des schottischen Abenteurers Alexander Selkirk angeregt worden sein, der sich auf einer einsamen Pazifik-Insel aussetzen ließ und dort vier Jahre lebte. „Robinson Crusoe“ war ein so‧fortiger Erfolg, wenn auch mehr für Defoes Verleger als für den Autor selbst. Noch im Jahr seiner Veröffentlichung erreichte das Buch die vierte Auflage und zählt bis heute zu den meistgelesenen Romanen.