Am 12. Mai 1965 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und Israel offiziell diplomatische Beziehungen auf. Für beide Länder war dies kein selbstverständlicher Akt angesichts der deutschen Verantwortung für die Ermordung der europäischen Juden. Meilensteine auf dem Weg der Annäherung waren das Wiedergutmachungsabkommen von 1952, das Treffen Konrad Adenauers mit David Ben Gurion sowie der erste der Frankfurter Auschwitz-Prozesse. Dennoch begleiteten Proteste in Tel Aviv den Antrittsbesuch des ersten deutschen Botschafters, des ehemaligen Wehrmachtsoffiziers Rolf Pauls.
Beide Länder pflegten aber schon seit den frühen 1950er Jahren Wirtschafts- und Handelsbeziehungen; dazu zählten auch geheime Waffengeschäfte. Der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser war beunruhigt und signalisierte, dass die arabischen Länder bei weiteren Waffenlieferungen an Israel die DDR als Staat anerkennen würden – ein klarer Verstoß gegen die Hallstein-Doktrin (Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik). Aufmerksam registrierte man in Bonn den Besuch von Walter Ulbricht in Ägypten im März 1965. Ludwig Erhard sah sich zum Handeln aufgerufen, stoppte die Waffenexporte und bot Israel stattdessen engere politische Bande an. Der Kanzler nahm damit in Kauf, dass einige arabischen Staaten infolge des Botschafteraustauschs mit Israel die Beziehungen mit der Bundesrepublik abbrachen. Doch wegen der Bonner Entwicklungshilfe verzichteten diese Länder vorerst noch auf die Anerkennung der DDR.