Am 20. März 1697 brach eine vielköpfige russische Gesandtschaft von Moskau aus zu einer 18-monatigen Europa-Reise auf. Unterwegs auf dieser diplomatischen Mission waren gut 250 Personen – Adlige, Sekretäre, Dolmetscher, Kammerherren, Soldaten, Ärzte, Köche, Kutscher, Musiker. Ziel der Gesandtschaft waren die Metropolen und großen Höfe Europas, nicht zuletzt, um Verbündete im Kampf gegen die Osmanen zu gewinnen und Anregungen für die Modernisierung der russischen Flotte zu bekommen.
Zu den mitreisenden Soldaten gehörte auch ein „Pjotr Michailow“, dies war das Inkognito von Zar Peter der Großen. Er war der erste Zar, der auf eine Auslandsreise ging. Obwohl ihn seine Körpergröße von über zwei Metern zumindest an den Höfen oft verriet, suchte er die Gelegenheit, möglichst unerkannt so viele Eindrücke und Kenntnisse wie möglich zu sammeln. Er arbeitete auf Werften in den Niederlanden, lernte in England viel Neues über Stadtplanung und Artillerietechnik, inspizierte Krankenhäuser und Universitäten und interessierte sich obendrein auch für Gartenbau, Buchdruck, Uhrenbau und das Ziehen von Zähnen. Nachdem die Gesandtschaft 18 Monate später mit Wagenladungen voller Waffen und Werkzeugen nach Russland zurückgekehrt war, schlug Peter den Aufstand seiner innenpolitischen Gegner, der Strelizen, brutal nieder und begann seine Modernisierungsmaßnahmen.