Sitzend, etwa 45 Zentimeter hoch und in goldene Gewänder gekleidet, wacht der sogenannte Smaragd-Buddha von einem Tempel in Bangkok aus über das thailändische Volk. Die Statue, anders, als ihr Name nahelegt, nicht mit Smaragden bestückt, sondern aus Jade bestehend, überragt alle anderen Buddha-Statuen des Landes an Bedeutung und wird als Nationalheiligtum verehrt. Der Legende nach wurde der Smaragd-Buddha kurz vor der Zeitenwende von den Hindu-Göttern Indra und Wischnu in Indien gefertigt, gelangte Jahrhunderte später über verschlungene Wege nach Sri Lanka, Birma (Myanmar), Kambodscha und schließlich nach Thailand. 1434, so die Legende weiter, schlug ein Blitz an der Stelle im nordthailändischen Chiang Rai ein, an der die grüne Statue vergraben lag, woraufhin sie geborgen wurde.
Ihr Weg führte weiter nach Chiang Mai und Laos. Ihre vorerst letzte Reise trat sie schließlich am 22. März 1784 an, als sie in einer feierlichen Prozession von König Rama I. von Thailand ins heutige Bangkok verbracht wurde. Der König hatte dort eigens einen Tempel, den „Tempel des Smaragd-Buddhas“ („Wat Phra Kaeo“), errichten lassen, wo die Statue noch heute verehrt wird. Ihre Bedeutung beruht nicht nur auf ihrem Alter und ihrer bewegten Geschichte, dem Smaragd-Buddha wird die Fähigkeit zugeschrieben, ihrem Besitzer Wohlergehen und Wohlstand zu schenken. Dreimal im Jahr – um die Monate März, Juli und November herum – ist es der thailändische König selbst oder ein Stellvertreter, der dem Nationalheiligtum goldene, jeweils zur Jahreszeit passende Gewänder anlegt.