Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Syphilis zur neuen Volkskrankheit aufgestiegen. Man kannte die Geschlechtskrankheit, die in mehreren Stadien mit Symptomen von Geschwüren bis hin zu Lähmungen und Demenz verläuft, seit der Wende zur Neuzeit, hatte diverse Theorien zu ihrer Entstehung und doch keinen durchschlagenden Erfolg bei der Behandlung.
Der Londoner Arzt William Bromfeild kaufte schließlich mit Hilfe einer gemeinnützigen Gesellschaft ein Haus am Gros‧venor Place nahe Hyde Park Corner und eröffnete dort am 31. Januar 1737 die weltweit erste Spezialklinik für Geschlechtskrankheiten. Ihr Name „Lock Hospital“ geht auf die lange Tradition der Lepra-Kliniken zurück, denn locks waren die Lumpen, die die Lepra-Geschwüre bedeckten. 300 Patienten wurden schon im ersten Jahr dort behandelt. Man schwor auf die Wirksamkeit der Therapien, die lange vor der Ent‧deckung von Bakterien und Antibiotika allerdings im Wesentlichen auf der Verabreichung von Quecksilber basierten. Das „Lock Hospital“ war völlig auf wohltätige Spenden angewiesen. Der Bedarf war unverkennbar, denn Syphilis-Kranke wurden oft an anderen Krankenhäusern abgewiesen. Georg Friedrich Händel etwa stiftete der Klinik 1753 78 Pfund aus einer Benefiz-Aufführung seines Oratoriums „Judas Maccabaeus“. Das Krankenhaus, mittlerweile an anderem Ort und um Gynäkologie und Geburtshilfe erweitert, wurde erst 1953 endgültig geschlossen.