Erzherzog Ferdinand von Habsburg war ein tiefgläubiger Mann. Als Landesherr der innerösterreichischen Länder soll der spätere Kaiser das Gelübde geleistet haben, den Katholizismus in seinen Territorien wieder zum alleinigen Glauben zu machen. Mit Hilfe der Jesuiten in Graz und unterstützt von Martin Brenner, Fürstbischof von Seckau, stellte er die protestantischen Adligen vor die Wahl, sich entweder zum katholischen Glauben zu bekennen oder das Land zu verlassen. Als nun Ferdinand am 5. Juni 1617 in Nachfolge von Kaiser Matthias zum König von Böhmen gewählt wurde, ahnten die protestantischen Stände des Landes nichts Gutes.
Ferdinand leitete sogleich auch in Böhmen einen harten Kurs der Rekatholisierung ein, obgleich sich die Stände auf den Majestätsbrief Kaiser Rudolfs II. von 1609 beriefen, den sie diesem abgetrotzt hatten, als er mit seinen Brüdern um den böhmischen Thron stritt. Die Urkunde gestand den Böhmen freie Religionsausübung und die Errichtung einer protestantischen Kirchenorganisation zu. Ferdinands Politik führte zum Aufstand der böhmischen Stände, zum Prager Fenstersturz und zum Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs. Den verhassten Majestätsbrief schnitt Ferdinand II. nach der siegreichen Schlacht am Weißen Berg 1620 persönlich in zwei Teile.