Die Aktion war illegal: Zwei aus Heidelberg stammende Studenten, René Leudesdorff und Georg von Hatzfeld, fuhren kurz vor Heiligabend des Jahres 1950 über das stürmische Meer und besetzten die rund 50 Kilometer vom Festland entfernt gelegene Insel Helgoland. Mit ihrer Aktion protestierten die beiden gegen die Wiederbewaffnung und für ein friedliches Europa. Helgoland, das von den Nazis zu einer Festung ausgebaut worden war, hatte im April 1945 starke Bombenschäden erlitten. Die überlebenden Bewohner mussten die Insel verlassen. Die britische Armee nutzte die Insel fortan als Bombentestgebiet, und 1950 war Helgoland noch immer britisches Sperrgebiet.
Die „Invasion“ der Studenten erregte europaweites Aufsehen. Auch der Deutsche Bundestag griff die Tat der beiden jungen Leute schon bald nach seiner Weihnachtspause auf. In einem Antrag forderten die Abgeordneten die Bundesregierung dazu auf, mit dem britischen Hohen Kommissar Ivone Kirkpatrick über die Rückgabe der Insel Helgoland zu verhandeln. Und tatsächlich, die britische Regierung lenkte bereits wenige Wochen später ein. Am 1. März 1952 war es so weit: Die Briten räumten die Insel. In einer feierlichen Zeremonie hisste der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Friedrich-Wilhelm Lübke am Südhafen Helgolands die Flaggen des Bundes, des Landes und der Insel. Damit konnten auch die etwa 2000 Helgoländer wieder in ihr altes Zuhause zurückkehren.