Man kann wirklich nicht sagen, dass König Philipp II. von Spanien ein glückliches Händchen in Finanzdingen gehabt hätte. Bereits 1557 war sein Land zahlungsunfähig gewesen, und jetzt, am 1. September 1575, war es erneut so weit: Der König erklärte den Staatsbankrott. Rückblickend können dafür die immensen Kosten, die die Kriege verschlangen, aber auch eine starke Inflation, hervorgerufen durch Goldimporte aus der Neuen Welt, verantwortlich gemacht werden. Spanien hing an der Finanzspritze ausländischer Handelshäuser, und diese Gläubiger begannen zu zittern, als Philipp nun erneut verkündete, alle Zahlungen einstellen zu müssen. Damals, 1557, beim ersten Staatsbankrott, war das berühmte Augsburger Handelshaus der Welser empfindlich betroffen gewesen, denn die Staatspapiere, die diese von Spanien als Ausgleich erhalten hatten, waren nichts wert gewesen.
Die spanische Bevölkerung sah sich einer Preissteigerung und Wirtschaftsflaute ausgesetzt. In den Spanischen Niederlanden kam es im Folgejahr zu schweren Ausschreitungen durch spanische Truppen, die aufgrund des Staatsbankrotts schon monatelang vergeblich auf ihren Sold hatten warten müssen. Die „spanische Furie“, mit der sie sich nun mit Gewalt und durch Plünderung beschafften, was ihnen ihrer Meinung nach zustand, traf insbesondere die blühende Handelsstadt Antwerpen, in der die Söldner tagelang wüteten. Spanien konnte sich letztlich noch einmal von der Staatspleite erholen, blieb aber von Krediten und Edelmetallen abhängig. Schon 1596 wartete der nächste Bankrott.