Das Volk war bitter enttäuscht. In Zar Peter III. hatte es seine Hoffnungen gesetzt. Der Monarch hatte als Anhänger des aufgeklärten Absolutismus ein umfangreiches Reformprogramm, vielleicht sogar die Abschaffung der Leibeigenschaft, geplant. Peter wurde jedoch, nicht zuletzt auf Betreiben seiner Frau Katharina, gestürzt und kam 1762 unter ungeklärten Umständen ums Leben. Die Landbevölkerung aber verehrte Zar Peter weiter.
So trat 1773 ein Mann auf, der sich als der gestürzte Zar ausgab und behauptete, er habe den Mordanschlag seiner Gemahlin durch ein Wunder überlebt. In einem auf den Namen Peters ausgestellten Erlass schenkte er den Bauern nun Freiheit und Boden. In Wirklichkeit war der Mann natürlich nicht der verstorbene Zar, sondern ein Kosak namens Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow. Mit seiner Maskerade versuchte er, Anhänger um sich zu scharen, um sich gewaltsam gegen die Herrschenden in Russland zu erheben. Kosaken, aber auch Angehörige der Volksstämme der Tataren, Kasachen und Baschkiren sowie Arbeiter und leibeigene Bauern strömten ihm in großer Zahl zu. Der Pugatschow-Aufstand breitete sich vom Ural bis an die Wolga aus. Die Aufständischen plünderten die Güter der Adligen und brannten sie nieder. Viele Adlige verloren dabei ihr Leben. Erst Anfang 1775 konnte die Revolte gewaltsam niedergeschlagen und ihr Anführer Pugatschow gefangen genommen werden. Er wurde nach Moskau gebracht und dort am 21. Januar hingerichtet.