Die Vormachtstellung des Osmanischen Reichs am Schwarzen Meer war durch anfängliche militärische Niederlagen im Krim-Krieg in Gefahr geraten – zugunsten Russlands und damit untragbar für England und Frankreich. Daher eilten die beiden Mächte dem „kranken Mann am Bosporus“ zu Hilfe. Besonders heftig wurde um das von den Russen besetzte Sewastopol gekämpft. Die Hafenstadt auf der Krim war strategisch von großer Bedeutung: Wer Sewastopol kontrollierte, der kontrollierte das Schwarze Meer. Fast ein Jahr dauerte die Belagerung durch französische und englische Soldaten. Mehrere Angriffe auf die zentrale Festung, das Fort Malakow, waren äußerst blutig von den russischen Verteidigern abgewehrt worden.
Doch dann dies: Zehn Tage lang schossen 400 Geschütze ununterbrochen auf die russischen Stellungen. Binnen zweier Tage feuerte die französische und englische Artillerie über 52 000 Granaten ab. Durch den Beschuss starben täglich 1000 russische Soldaten. Am 8. September 1855 gelang schließlich unter der Führung der beiden französischen Generäle Patrice de Mac-Mahon und Pierre Bosquet die Erstürmung des Forts durch die alliierten Truppen. Die russische Gegenwehr blieb erfolglos; notgedrungen räumten die Verteidiger endgültig ihre Position und sprengten dabei die Reste des Bollwerks in die Luft. Russland, nach dem Rückzug aus der Stadt nun militärisch am Rand des Scheiterns, willigte in Friedensverhandlungen ein.
