Im Jahr 494 v.Chr. hatten die Patrizier, der Adel von Rom, ein Problem. Die gesamte arbeitende Bevölkerung der Plebejer war von einem Tag auf den anderen in Streik getreten, und nicht nur das. Sie hatten mitsamt ihren Familien die Stadt verlassen und lagerten nun auf einem Hügel außerhalb von Rom. Die Situation war nicht ganz ungefährlich, denn durch die Aktion der Plebejer war nicht nur die ganze Wirtschaft der Stadt lahm gelegt: Rom war in dieser Frühzeit seiner Geschichte in zahlreiche Kriege verwickelt und auch momentan mal wieder akut bedroht, konnte also auf keinen Verteidiger verzichten. Die Patrizier allein aber hätten einem Angriff machtlos gegenübergestanden. Für die Plebejer gab es indes einen guten Grund für ihren Generalstreik, auch unter solchen Umständen, denn während sie arbeiteten, lagen die politischen Rechte allein in den Händen der Patrizier. Alle ihre Bemühungen, dies zu ändern, waren bislang gescheitert. Die drastische Maßnahme, die Stadt einfach zu verlassen, zeigte, vor allem wegen der Kriegsgefahr, nun Wirkung: Die Patrizier versprachen den Plebejern mehr Rechte. Doch zufrieden waren die Plebejer nicht, jedenfalls streikten die sie 449 v. Chr. ein weiteres Mal und zogen erneut aus der Stadt. So erzählt uns jedenfalls Livius die ganze Geschichte. Historisch gesichert sind allerdings diese beiden ersten Auszüge nicht, haben aber ein reales Vorbild in dem einzig wirklich nachweisbaren Auszug von 287 v. Chr., bei dem es tatsächlich um die politischen Rechte der Plebejer ging. Erst jetzt wurden diese in den wichtigsten politischen Ämtern den Patriziern gleichgestellt und erhielten sogar einige Sonderrechte. Streikaktionen kamen von nun an in Rom nicht mehr vor.
494 v. Chr.
Die Plebejer streikenTeilen: