Marathonläufe, Gedenkmünzen, Zeitungsartikel: Im Herbst 2010 begegnete man überall dem 2500. Jubiläum der berühmten Schlacht von Marathon, in der die Griechen die Perser besiegten. Dabei gab es noch gar nichts zu feiern! So kompliziert die historische Bewertung des Ereignisses ist, so schwierig erscheint auch die Berechnung des Jubiläums. Ähnlich wie bei dem vermeintlichen Millenniumswechsel im Jahr 2000 handelt es sich auch hier um einen Irrtum, denn: Ein Jahr 0 hat es nie gegeben! Die Zahl Null war in der griechisch-römischen Welt nur Astronomen bekannt.
In Rom war als absolute Datierungsangabe das festgelegte Gründungsjahr der Stadt gebräuchlich (753 v. Chr.), in Griechenland datierte man nach den Spielen von Olympia. Erst im Jahr 525 berechnete der Mönch Dionysius Exiguus, dass Christus 754 Jahre nach der Gründung Roms geboren worden sei – ein Irrtum zwar, aber ein seither kanonischer. Dieses Jahr war fortan das Jahr 1 nach Christi Geburt (n. Chr.). Das vorherige Jahr war das Jahr 1 v. Chr. Für die Berechnung etwa von Jubiläen der Zeit vor Christi Geburt ist es daher nötig, stets ein Jahr von der Gesamtsumme abzuziehen, also im Fall von Marathon 490 plus 2011 minus eins. Im Jahr 10 n. Chr. jährte sich nicht das Jahr 0, sondern das Jahr 1 v. Chr. zum zehnten Mal. 2011 können wir also wirklich das 2500. Jubiläum der Schlacht von Marathon begehen!
